
Dritte Molaren, besser bekannt als Weisheitszähne, können erhebliche Probleme für den Biss und das Zahnfleisch verursachen. Dazu zählen auch Migräne und Kopfschmerzen. Dieser Artikel beleuchtet im Detail, wie Weisheitszähne Migräne und Kopfschmerzen auslösen können, wie Kiefer und Biss (Okklusion) zusammenwirken und wie Kopfschmerzen mit der Zahngesundheit verknüpft sind.
Der Zusammenhang zwischen Zahnschmerzen und Migräne
Verbindung des Trigeminusnervs
Der Trigeminusnerv, einer der größten Nerven im Kopf, überträgt Schmerzsignale von den Zähnen und dem Kopf. Da er sowohl die Zähne als auch Teile des Kopfes versorgt, kann Zahnschmerz in den Kopf ausstrahlen. Diese enge Verbindung kann dazu führen, dass Zahnprobleme Migräneanfälle auslösen oder verschlimmern.
Zähneknirschen und -pressen

Viele Menschen bemerken nicht, dass sie nachts mit den Zähnen knirschen (Bruxismus) oder sie zusammenpressen. Etwa 80 % der Betroffenen sind sich dieser Gewohnheit nicht bewusst. Zähneknirschen oder -pressen überlastet die Kiefermuskulatur und kann Muskelschmerzen, Zahnschmerzen und Migräneanfälle verursachen. Der Einsatz von Nachtschienen oder Maßnahmen zur Reduktion des Knirschens kann diese Beschwerden lindern.
Abgenutzte Zähne
Sind die Zähne abgenutzt, kann sich der Kiefer verschieben, was Druck auf die Nacken- und Kopfmuskulatur ausübt und das Migränerisiko erhöht. Die Wiederherstellung einer korrekten Kieferausrichtung sowie der Ersatz fehlender Zähne haben bei manchen Patienten Migränesymptome deutlich verbessert.
Schiefe Zähne
Schiefe Zähne belasten das Kiefergelenk und die umliegenden Muskeln zusätzlich. Dadurch können Kopfschmerzen und Migräne häufiger auftreten. Einige Patienten berichten, dass ihre Migräne nach einer Korrektur der Zahnfehlstellung vollständig verschwindet.
Fehlbiss und Migräne

Ein Fehlbiss (Malokklusion) entsteht, wenn die Zähne von Ober- und Unterkiefer nicht richtig aufeinandertreffen. Zähne in falschen Winkeln, schiefe Zähne oder fehlende Zähne können Migräne auslösen.
Die Auswirkungen eines schlechten Bisses
Ein schlechter Biss bedeutet, dass Ober- und Unterkiefer nicht korrekt schließen. Diese Fehlstellung, verursacht durch schief stehende, falsch ausgerichtete oder fehlende Zähne, kann Migräneanfälle begünstigen. Überlastete Kiefer- und Gesichtsmuskeln lassen den Schmerz oft in den Kopf ausstrahlen.
Die Rolle des Zahnarztes
Zahnärzte sollten nicht nur Karies oder Zahnfleischprobleme untersuchen, sondern auch den Biss und die Kieferposition genau beurteilen. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören:
- Eine einfache Anpassung des Bisses
- Der Einsatz von Nachtschienen
- Kieferrepositionierungsgeräte
Diese Maßnahmen können Migräneanfälle wirksam reduzieren oder verhindern.
Weisheitszähne und Kopfschmerzen/Migräne

Weisheitszähne, die dritten Molaren, brechen meist zwischen dem 17. und 25. Lebensjahr durch. Fehlt der Platz im Kiefer oder ist der Raum für den Durchbruch begrenzt, können sie retiniert bleiben. Retinierte oder teilretinierte Weisheitszähne verursachen oft:
- Schäden an benachbarten Zähnen
- Karies durch Speisereste
- Zahnfleischprobleme
Retinierte Weisheitszähne
Retinierte Weisheitszähne erzeugen oft Druck und Schmerzen im Kiefer und Kopf. Dieser Druck kann so stark sein, dass er Migräne auslöst. Durch Platzmangel bleiben die Zähne stecken und gefährden benachbarte Zähne.
Falsche Position
Manche Weisheitszähne versuchen, horizontal oder schräg durchzubrechen. Das erzeugt Spannungen im Kiefergelenk und den Muskeln, was Kopfschmerzen hervorrufen kann. Anhaltende Muskelverspannungen führen oft zu migräneartigen Schmerzen.
Infektionsrisiko
Teilweise durchgebrochene Weisheitszähne können eine Tasche im Zahnfleisch bilden, in der sich Bakterien ansammeln. Dies führt zu Infektionen, die von starken Kopfschmerzen begleitet werden können. Typische Symptome sind:
- Starke Schmerzen
- Schwellungen
- Kiefersperre
Biss und Kieferposition
Brechen Weisheitszähne ungünstig durch, kann dies die Kieferausrichtung verändern und den Biss beeinträchtigen. Ein verschobenes Kiefergelenk belastet Muskeln und den Gehörgang, was zu Kopfschmerzen und Ohrenschmerzen führen kann.
Symptome im Zusammenhang mit Weisheitszähnen
Bleiben Weisheitszähne retiniert oder brechen nicht richtig durch, treten verschiedene Symptome auf.
Häufige Symptome
- Druck und Schmerzen im hinteren Kieferbereich
- Gereiztes Zahnfleisch
- Schwellungen oder Eiter durch Infektionen
- Mundgeruch oder schlechter Geschmack
- Schwierigkeiten beim Mundöffnen (Kiefersperre)
Migräne und Kopfschmerzen
Migräne und Kopfschmerzen stehen häufig mit Weisheitszähnen in Verbindung. Nach deren Entfernung berichten manche Patienten von einer deutlichen Reduktion oder dem völligen Verschwinden ihrer Beschwerden.
Diagnose und Behandlung von Weisheitszähnen
Bei symptomfreien Weisheitszähnen kann eine regelmäßige Beobachtung genügen.
Verfolgung oder Entfernung
Sind keine Beschwerden vorhanden, reicht oft eine periodische Kontrolle. Da Weisheitszähne jedoch später Probleme verursachen können, empfehlen die meisten Zahnärzte eine frühzeitige Extraktion.
Hausmittel
Zur schnellen Linderung können heiße oder kalte Kompressen oder Nelken auf den schmerzenden Zahn helfen. Bei schweren Fällen ist meist eine Entfernung oder ein chirurgischer Eingriff nötig.
Heilmittel |
Beschreibung |
Anwendungsmethode |
Unterstützende Beweise/Hinweise |
Salzwasserspülung |
Natürliches Desinfektionsmittel, reduziert Bakterien, beugt Karies vor, mindert Entzündungen. |
½-1 TL Salz in warmem Wasser auflösen, 30 Sekunden spülen, ausspucken, 2-3 Mal täglich wiederholen. |
Studie von 2021 zeigt entzündungshemmende Wirkung ähnlich 0,12 % Chlorhexidin; Studie von 2017 bestätigt Wirksamkeit. |
Eispackung |
Reduziert Entzündungen, betäubt Schmerzen, mindert Schwellungen. |
Eispackung (in Tuch gewickelt) 15–20 Minuten auf den Kiefer legen, 15 Minuten pausieren, bis 48 Stunden. |
Häufig zur Schwellungsreduktion genutzt, gestützt durch Forschung zur Kältetherapie. |
Nelkenöl |
Enthält Eugenol, wirkt betäubend und antibakteriell, lindert Schmerzen. |
Einige Tropfen mit Trägeröl (z. B. Kokosöl) verdünnen, mit Wattestäbchen auftragen, vorsichtig verwenden. |
Vielversprechend zur Schmerzlinderung, kann aber Reizungen verursachen; Rücksprache mit Arzt empfohlen. |
Behandlungsabhängigkeit
Die Therapie hängt von Symptomen und Komplikationen ab. Bei Beschwerdefreiheit genügt oft eine Nachsorge, bei starken Schmerzen oder Infektionsrisiken ist die Extraktion die dauerhafteste Lösung.
Migräne-Definitionen und Behandlung
Migräne ist ein pochender Kopfschmerz, oft einseitig, der vier bis 72 Stunden anhalten kann und durch Bewegung schlimmer wird. Begleitsymptome können sein:
- Übelkeit
- Schwindel
- Licht- oder Geräuschempfindlichkeit
Arten von Migräne
- Migräne mit Aura (klassisch): Visuelle oder sensorische Symptome (Lichtblitze, Kribbeln, Sichtfeldveränderungen) vor oder während des Kopfschmerzes.
- Migräne ohne Aura: Häufigste Form; starker Schmerz ohne Aura.
- Episodisch oder chronisch: Häufigkeit und Schwere variieren, können chronisch werden.
Behandlungsoptionen
Migränemedikamente umfassen rezeptfreie Schmerzmittel, Triptane und präventive Maßnahmen. Bei Verdacht auf einen Zusammenhang mit Weisheitszähnen sollte ein Zahnarzt konsultiert werden.
- Hausmittel: Viel trinken, dunkle und ruhige Umgebung, heiße/kalte Kompressen.
- Chirurgische Optionen: Extraktion von Weisheitszähnen oder Kieferkorrekturen können nötig sein.
Schlussfolgerung
Falsch durchbrechende oder retinierte Weisheitszähne verursachen nicht nur Schmerzen im Mund, sondern auch Migräne und Kopfschmerzen. Faktoren wie Fehlbiss, Zähneknirschen und schiefe Zähne können Migräne verschlimmern. Wenn Sie Migräne haben und Weisheitszähne als Ursache vermuten, sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen. Dieser kann die Schmerzquelle identifizieren und eine Lösung finden.